Individueller Therapieplan
In der Regel ist bei der Schwere, der Vielschichtigkeit und den autismusspezifischen Änderungsschwierigkeiten eine intensive Therapie über mehrere Jahre indiziert. So unterschiedlich das Störungsbild sein kann, so flexibel muss auch das therapeutische Vorgehen sein. Bisher hat noch kein einzelnes Therapieverfahren befriedende Ansätze für alle Bereiche dieser sehr komplexen Störung geliefert. Zentral in der speziellen Autismus-Therapie sind Ansätze, die speziell für Menschen mit Autismus entwickelt wurden (z. B. TEACCH, PECS), autismusspezifische Formen der Wahrnehmungsförderung und der „sozialen Einfühlung“, verhaltenstherapeutische, musiktherapeutische, heilpädagogische und familientherapeutische Methoden
Einige autismusspezifische Therapie-Ansätze werden im Folgenden kurz vorgestellt.
TEACCH
Sie gehen häufig unerkannt in ganz normale Schulen, wo von Ihnen auch ein „ganz normales“ Verhalten erwartet wird. Und spätestens hier fallen sie durch ihr merkwürdiges Sozialverhalten auf.
Der TEACCH-Ansatz (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children /dt.: „Therapie und pädagogische Förderung autistischer und in ähnlicher Weise kommunikationsbehinderter Kinder“) ist ein pädagogischer Ansatz, der sich überwiegend auf Stärken von Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen im visuellen-räumlichen Bereich sowie deren Vorlieben für strukturierte Aktivitäten oder auch Sonderinteressen konzentriert.
Die Strukturierung erfolgt über Pläne, farbliche Kennzeichnung von Gegenständen, Zeitmesser, strukturierte Aufgabenstellungen wie „Korb-Aufgaben“ oder auch „Schuhkartonaufgaben“.
PECS
PECS (Picture Exchange Communication System, zu deutsch: „Bildaustausch-Kommunikationssystem”) wurde Ende der achtziger Jahre als Kommunikationssystem für Menschen mit Autismus entwickelt. Inzwischen verwenden es viele Menschen mit unterschiedlichen Kommunikationsstörungen.
Die Verwendung von PECS ermöglicht es den betreffenden Personen, Kommunikation in einem sozialen Kontext zu verstehen und zu praktizieren. Menschen, die PECS benutzen, lernen, intrinsisch motiviert, mit Hilfe von Bild- oder Symbolkarten zu kommunizieren. So wird zum Beispiel ein Bild von einem Objekt bzw. von einer erwünschten Handlung als Austausch für dieses Objekt bzw. diese Handlung gegeben.
ABA
Applied Behavior Analysis (ABA) ist eine Form der intensiven Verhaltenstherapie. Sie wird besonders zu einem möglichst frühen Zeitpunkt bei Kindern mit Autismus eingesetzt. ABA ist auf den Prozess einer Verhaltensänderung, der sich auf kleine messbare, systematisch unterrichtete Einheiten des Verhaltens konzentriert, ausgerichtet. Dabei spielt die Motivation der Kinder und deren Erfolg beim Lernen die zentrale Rolle. Die Verfahrensweisen von ABA basieren im Wesentlichen auf Methoden des operanten Konditionierens. Lernversuche und -erfolge sowie erwünschtes Verhalten werden möglichst direkt verstärkt. Die Grundlagen dieser Therapie gehen auf Ivar Lovaas zurück.
Literatur
- Rogers, S.J. & Davis, G.: Frühintervention für Kinder mit Autismus: Das Early Start Denver Model. Verlag Hans Huber 2014
- Häußler, A.: Der TEACCH-Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus – Einführung in Theorie und Praxis. Modernes Lernen 2005
- Cholemkery, H. & Freitag, C.: Soziales Kompetenztraining für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen. Beltz 2014
- Paschke-Müller, M.S. et al.: TOMTASS – Theory-of-Mind-Training bei Autismusspektrumstörungen. Springer 2013